Ein Meilenstein für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Beratungsbranche: Der DNK-Branchenleitfaden des BDU e.V.
Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit ist seit ein paar Jahren präsenter und nicht selten macht sich aufgrund zahlreicher Definitionen des Begriffs sowie diverser gesetzlicher Vorgaben zunächst ein Gefühl der Überforderung oder Verwirrung breit. Dies gilt auch für die Beratungsbranche.
Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. hat zusammen mit seinen Mitgliedern, darunter auch TEAMWILLE, einen Leitfaden für die Beratungsbranche entwickelt. Der Leitfaden beschäftigt sich zum einen mit dem Beitrag der Beratungsunternehmen zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft und mit der Rolle von Nachhaltigkeit im täglichen Geschäft von Beratungsunternehmen.
Zum anderen bietet der Leitfaden eine praktische Anleitung zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts anhand der 20 Kriterien, die der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) im Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) definiert und der die aktuellen Berichtsanforderungen integriert. Er gilt als ein Transparenzstandard zur Reflexion der eigenen unternehmerischen Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit – nur eine bedeutungslose Hülse oder was steckt dahinter?
Der BDU und auch TEAMWILLE verstehen Nachhaltigkeit in ihrer Mehrdimensionalität, die neben ökologischen auch sozialen und ökonomischen Aspekten inkludiert. Unsere Handlungsmaxime sollte der Anspruch sein, zur Erhaltung unseres einzigen Planeten, im Bewusstsein der globalen Auswirkungen unserer Entscheidungen auf die jetzigen und zukünftigen Generationen, beizutragen.
Die internationale Gemeinschaft hat sich dabei unter anderem auf 17 Sustainable Development Goals (SDGs) verständigt, die konkrete Entwicklungsbereiche definieren, die bis 2030 erreicht werden sollen. Mit der Einigung auf diese Ziele wurde auch bekräftigt, dass neben Staaten gesellschaftliche Akteure sowie insbesondere Unternehmen eine besondere Verantwortung für die Erreichung der Ziele haben.
Wie kann die Beratungsbranche zu mehr Nachhaltigkeit beitragen?
Beratungsunternehmen können Unternehmen und Organisationen durch ihre Beratungstätigkeiten dabei unterstützen, die Geschäftsmodelle und -prozesse sozialverträglich und ressourcenschonend aufzustellen, um ihre Zukunftsfähigkeit zu steigern und Verantwortung zu übernehmen. Hier ergeben sich zahlreiche Handlungsfelder für die Beratungsbranche, die von Projekten zur Berechnung der Treibhausgas-Emissionen über die Analyse der Lieferketten bis hin zu strategischen und Unternehmenskulturprojekten reichen.
Wie steht es um die Nachhaltigkeit in der Beratungsbranche?
Die Betrachtung von Nachhaltigkeit in der Beratungsbranche ist gar nicht so einfach: Im Gegensatz zu produzierendem Gewerbe ist die Analyse der eigenen Lieferkette nach Auswirkungen auf Nachhaltigkeit weniger ausschlaggebend. Dennoch gibt es einige Ansatzpunkte, die als Beratungsunternehmen beleuchtet werden können:
Bei der ökologischen Dimension lässt sich z. B. hinterfragen, welche Geschäftsreisen wirklich notwendig sind und ob die Verwendung emissionsarmer Transportmittel möglich ist. Dies ist i. d. R. ein großer Hebel und erfordert gegebenenfalls auch weitergehende Gespräche und Sensibilisierung der Kund*innen für eine Anpassung des Reiseverhaltens und der Präsenzkultur. Weiter lässt sich z. B. die IT-Infrastruktur auf ihren Energieverbrauch und die verbauten natürlichen Ressourcen bzw. Recyclingfähigkeit überprüfen.
Die soziale Dimension umfasst Themen wie Geschlechtergleichheit, Chancengerechtigkeit, Möglichkeiten der Weiterentwicklung im Unternehmen sowie faire Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter*innen. Ein Muss für zufriedene Mitarbeiter*innen und attraktive Arbeitgeber*innen.
Die langfristige wirtschaftliche Stabilität und die Einhaltung bestehender gesetzlicher Vorgaben und interner Richtlinien sind nur einige Aspekte der ökonomischen Dimension. Die Pflege langfristiger partnerschaftlicher Geschäftsbeziehungen lässt sich ebenfalls darunter subsumieren.
Der neue branchenspezifische Leitfaden
Der Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung soll Beratungsunternehmen Orientierung geben, da die DNK-Berichterstattung branchenübergreifend Anwendung findet. Die DNK-Erklärung stellt keine Zertifizierung dar. Durch die zugängliche Veröffentlichung lässt sich aber eine Vergleichbarkeit und mehr Transparenz herstellen.
Schritt für Schritt wird im Leitfaden dargestellt, welche Informationen das Beratungsunternehmen für die Berichterstattung in den 20 definierten Kriterien erheben sollte. Die 20 Kriterien lassen sich in die Kategorien Nachhaltigkeitskonzept und Nachhaltigkeitsaspekte untergliedern:
- Das Nachhaltigkeitskonzept beleuchtet die unternehmerische Strategie in Bezug auf Nachhaltigkeit sowie das begleitende Prozessmanagement (ökonomische Dimension).
- Unter Nachhaltigkeitsaspekte werden vor allem Maßnahmen in Bezug auf die ökologische und soziale Dimension betrachtet. Zahlreiche Praxisbeispiele reichern die Ausführungen an.
Für Beratungsunternehmen, die sich bislang nicht explizit mit Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben, bietet der Leitfaden ebenfalls eine konkrete Hilfestellung, da überblicksartig Maßnahmen vorgestellt werden, die in den unterschiedlichen Kriterien verfolgt werden können.
Lade den Branchenleitfaden jetzt herunter und finde heraus, wie Nachhaltigkeit effektiv in Unternehmensberatungen integriert werden kann!
Der DNK-Branchenleitfaden für die Consultingwirtschaft wurde durch den BDU verfasst. TEAMWILLE stand dem BDU als aktiver Partner bei der Ausarbeitung zur Seite. Denn: Verantwortung für unternehmerisches Handeln zu übernehmen, ist Teil unserer Identität. Deshalb war es uns wichtig, bei dem Leitfaden für unsere Branche mitzuwirken und aufzuzeigen, wie die Branche zu mehr nachhaltigerem Wirtschaften beitragen kann und welche neuen Handlungsfelder sich dadurch eröffnen. Gleichzeitig motivierte uns der innere Antrieb, die Aktivitäten und Entscheidungen in der Beratungsbranche auf Nachhaltigkeitskriterien hin zu überprüfen, um für mehr Transparenz zu sorgen.
